Es hat mehrere Anläufe gebraucht - schlechtes Wetter, besseres Wetter woanders, Corona… Es gab immer Gründe, eines unserer Wunschziele um noch ein weiteres Jahr zu verschieben und stattdessen andere Ziele anzusteuern. Dies Jahr aber - zu unserem 7. Euro Fly-Out - war es endlich so weit: Kroatien! Die Wetterprognose für die nächsten fünf Tage war exzellent.
09:02 Uhr, unsere Vereinsmaschine „D-EHFA“ hob als erste zu ihrem Leg nach Linz ab. Im Minutenabstand folgen ihr die 3 weiteren Teilnehmerflugzeuge. Den Zwischenstopp in Österreich mussten wir einlegen, um die Zollformalitäten für Kroatien zu erledigen. Außerdem wollten wir den Spritdurst unserer Flugzeuge stillen und die Crews für den Weiterflug tauschen.
Die Abwicklung in Linz war trotz Corona-bedingter Auflagen flott erledigt. Der direkte Weiterflug über den Alpenkamm bei Sichtflugbedingungen bot sich noch nicht an. Deshalb führte uns der Weg zunächst an der Donau entlang und dann, bei sich rasch verbessernden Wetterbedingungen, nach Slowenien und schließlich nach Kroatien. Zwar verlangen die Bestimmungen die Aufgabe von Flugplänen mit der Angabe von VFR Routen, denen man folgen soll. Die Radarlotsen zeigten sich aber von der flexiblen Seite. Abkürzungen zu unserem Ziel reduzierten unsere Flugzeiten daher ganz erheblich.
Und dann kurz vor der Landung in Zadar: Endlich das Mittelmeer bei bestem Fliegerwetter. Zahllose Inselchen umrahmt von den beeindruckenden Blautönen der Adria. Dieser Flugabschnitt sollte bereits einen kleinen Vorgeschmack auf unsere „Panoramatour“ des Folgetages geben.
Um ca. 17:00 Uhr erfolgten die Anflüge auf den Zadar Airport, wo uns ein überaus freundlicher Ground Service erwartete. Schnell waren die Warteschleifen zugunsten eines Löschflugzeugs vergessen, die einige von uns im Anflug drehen mussten.
Rein ins Taxi und auf zur Innenstadt von Zadar. Der Fliegertag war lang und ereignisreich. Dennoch wollten wir den Abend nutzen, um einige Impressionen einzufangen. Die Meeresorgel - der Treffpunkt für Bewohner und Touristen - war unser erstes Ziel. Ein architektonisch einzigartiges Bauwerk, das sich unter den Stufen der Strandpromenade verbirgt. Mittels eines komplizierten Rohrsystems wird der Wellengang, wie aus einer Orgel, hörbar gemacht. Gleich nebenan Nikola Bašić’s „Gruß an die Sonne“ – eine mit Sonnenergie betriebene Lichtinstallation
Auf dem Weg zum Steak Restaurant, hatten wir bei einsetzender Dämmerung sogar noch etwas Zeit das Treiben in der Altstadt von Zadar auf uns wirken zu lassen.
Am 2. Tag erwartete uns das angekündigte Spätsommerwetter mit besten VFR Flugbedingungen. Einige von uns hatten noch Zeit ein Frühstück im Freien in der Altstadt von Zadar zu genießen, bevor wir unser erstes Flieger-Highlight der Tour, die „Panoramatour“ entlang der Adriaküste Kroatiens in Angriff nahmen. In der Vorbereitung hatten wir „Ideen-Anleihen“ für die beste Flugroute bei den ortsansässigen Anbietern für touristische Panoramaflüge genommen. Die Koordinaten ins Navi übernommen und schon ging’s los zu unserer Entdeckungsreise: „Galešnjak“ – die Herzinsel (ein beliebter Ort für Heiratsanträge in der Luft), der „Krka“ Nationalpark mit eindrucksvollen Schluchten im Landesinneren, „Zlatni rat Beach“ – Goldenes Horn und der „Kornati“ Nationalpark mit seinen 89 malerischen Archipelen.
Die von uns aufgegebenen Flugpläne mit „VFR Airways“ waren für die Radarlotsen an diesem Tag zum Glück nur eine unverbindliche Tripinfo. Wir bekamen alle Wunschpunkte auf unserer Route freigegeben und die Fotoapparate sollten an ihre Belastungsgrenze stoßen. Die Farben, Formen und einmaligen Landschaften auf dieser „Panoramatour“ werden vielen von uns sicher noch sehr lange in Erinnerung bleiben.
Der internationale Flughafen von Pula hatte an diesem Tag keine freie Kapazität für die Abwicklung unserer Flugzeuge und auch Parkplätze seien für die gewünschten zwei Nächte nicht verfügbar. So führte uns der Weg zum nahegelegenen Privatflugplatz der Familie Delic in Medulin, LDPM. Unseren Aufenthalt hatten wir zuvor telefonisch abgesprochen. Die Frage, an wen wir uns vor Ort wenden sollen, wurde uns in bestem Deutsch mit: „Fragt nach Papa. Mich kennt hier jeder“ beantwortet.
Und so war’s wirklich: Landung, Frage nach „Papa“ und danach ging alles wie am Schnürchen. Das Einparken unseres Flugzeugparks und sogar der Transport zum nahe gelegenen Hotel wurden vom Team vor Ort übernommen. Total freundlicher Empfang, Topmannschaft, ideal gelegener Flugplatz – einfach nur empfehlenswert für einen Stopp in Istrien!
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Nachdem wir im Hotel Belvedere unsere Reservierung wegen der eingangs erwähnten Gründe schon mehrfach kurzfristig storniert hatten, betraten wir die Lobby mit einer gewissen Beklemmung. Zum Glück konnte sich niemand an unsere Vorjahresaktionen erinnern, im Gegenteil: man half uns sogar noch einen preiswerten Kleinbus für unseren Tagestrip am Folgetag zu organisieren. In diesem Jahr waren wegen der Coronakrise die Leihwagen erstaunlich knapp und teuer.
Der Nachmittag gehörte dann dem Bootsausflug auf’s Meer. Badesachen und Schnorchelausrüstung waren Pflicht auf diesem Trip. Ein erfahrener Skipper brachte uns mit einer etwas betagten Barkasse zu den Hotspots vor den Toren Medulins. Die Wassertemperaturen von 24° luden einige von uns zum Schwimmen und Höhlentauchen ein.
Trotz Bier und Wein konnten doch alle Seelen am Abend unversehrt wieder eingesammelt werden, an dem es beim Sonnenuntergang vorbei an kleinen Buchten zurück in den Yachthafen von Medulin ging.
Am 3. Tag unserer Reise hatten unsere Flugzeuge einen Ruhetag verdient. Für uns stand einiges auf dem Plan. Medulin liegt nur wenige Kilometer südöstlich von Pula entfernt, der Hauptstadt der Region Istrien. Sie kann auf eine mehr als 8000 jährige Besiedlungsgeschichte zurückblicken. Vor allem aus der Römerzeit sind viele eindrucksvolle Monumentalbauten erhalten, wie z.B. das Amphitheater. Es zählt zu den sechs größten noch erhaltenen Theatern aus jener Zeit und ist zugleich das am besten erhaltene römische Zeitmonument in Istrien.
Hier war der Ausgangspunkt für unseren gemeinsamen Stadtrundgang.
Vorbei am Doppeltor der ehemaligen Stadtmauer und dem Triumphbogen führte uns der Weg zum mittelalterlichen Dreh- und Angelpunkt der Stadt, dem Forum. Aus der augustinischen Zeit markiert der gleichnamige 2000 Jahre alte Tempel den Eingang zu diesem gemütlichen Platz mit vielen Restaurants und Cafés. Günstige Gelegenheit, die Eindrücke bei Kaffee und Eis zu verarbeiten.
Danach teilte sich unsere Fly-Out Gruppe auf. Einige Teilnehmer wollten die letzte Chance auf einen echten Sommertag an der tollen Poollandschaft unseres Hotels nicht ungenutzt verstreichen lassen. Der Rest der Mannschaft machte sich auf die weitere Entdeckungstour mit dem Kleinbus durch den Nordwesten Istriens.
Nächster Stopp war Poreč, ca. 60 km nordwestlich von Pula gelegen.
Dieses kleine Städtchen beherbergt die Euphrasius-Basilika aus dem 6. Jahrhundert. Sie ist eine der bedeutendsten Sakralbauten Kroatiens und erhielt bereits 1997 den Status des UNESCO Weltkulturerbes. Prachtvolle Mosaike und Kunstwerke zieren die Innenräume dieses eindrucksvollen Gebäudes.
Aber auch die liebevoll restaurierte Stadt Poreč selbst machte auf uns einen sehr gepflegten Eindruck. Zeit, eine kleine Mittagspause auf dem „Torre Rotonda“, dem runden Turm, in der Nähe des Yachthafens einzulegen. Der antike und enge Treppenaufstieg wurde mit einem grandiosen Ausblick über den Hafen belohnt. |
Weiterfahrt nach Rovinj, einer malerisch auf einem Hügel einer kleinen Halbinsel gelegenen Stadt. Einige von uns nahmen den Aufstieg durch ein Labyrinth winziger mittelalterliche Gassen und Häuser zum Gipfel des Stadthügels in Angriff. Es war wie eine Zeitreise durch die venezianische Epoche dieser grandiosen Stadt, die zu Recht als eine der schönsten Istriens bezeichnet wird. Zeit für ein Fliegerbier in einer der kleinen Hafenbars.
Zurück in Medulin trafen wir uns beim „Octopus“, einem urigen Restaurant in Strandnähe und ließen den Abend gemeinsam ausklingen.
Der nächste Morgen begann wieder mit einem Frühstück auf der sensationellen Restaurantterrasse des Hotels bei schönstem Sommerwetter. Gute Voraussetzungen für unseren Weiterflug nach Klagenfurt, der im letzten Teil über ca. 6000 ft. hohe Berge führen sollte.
Aber zunächst mussten wir den kleinen Hüpfer von Medulin nach Pula hinter uns bringen, denn nur in Pula gab’s das benötigte AVGAS und die Zollabfertigung für unseren Weiterflug nach Österreich. Nach etwas Wartezeit wegen eines verspäteten Urlaubsjets, war schließlich um 11 Uhr alles erledigt und wir konnten nach Klagenfurt aufbrechen. Für diesen Trip haben wir etwa eine Stunde in die Logbücher eintragen können. Auftanken, Ausweiskontrolle und schon saßen wir im Taxi zum Hotel, das in der Nähe des Wörthersees liegt.
Für den Nachmittag hatten wir uns etwas Entspannung verordnet. Nach einem 20 minütigem Fußmarsch gelangten wir an den Anleger der Wörthersee Schifffahrtsgesellschaft. Die Rundfahrt war eine sehr kurzweilige Art die Anliegerorte, Gaststätten und Hotels an den Ufern dieses malerischen Sees zu erkunden.
Den letzte Abend unseres diesjährigen Euro Fly-Out verbrachten wir im Restaurant des Hotels, das eine der besten Küchen am Ort zu bieten hat. Außerdem war der Weg von der gemütlichen Terrasse zum Hotelzimmer nicht arg so lang für die Teilnehmer, die am Folgetag nicht als Pilot vorgesehen waren.
Am 5. Reisetag stand erneut ein „Fliegerleckeri“ auf dem Programm. Nach zögerlicher Auflösung von morgendlicher Stratusbewölkung war der Weg frei für den direkten Weg über bzw. durch den Alpenkamm. Die Crews wählten ganz unterschiedliche Flugrouten. Einige flogen durch die wunderschön grünen Alpentäler, andere in ausreichender Höhe über die majestätischen Gipfel zurück nach Deutschland. Ein weiterer beeindruckender Panoramaflug auf unserer diesjährigen Reise in den Süden Europas.
Wegen der Tankstopps und Crew Changes trafen die Teams über den Nachmittag zeitlich etwas versetzt aber allesamt wohlbehalten wieder in Langenlonsheim ein. Dabei hatte unsere Cessna Crew einen längeren außerplanmäßigen Zwischenstopp in Augsburg, weil sich leider der Schlauch des rechten Hauptfahrwerks verabschiedet hatte. Glücklicherweise konnte die ortsansässige Flugschule mit einem betagten, aber brauchbaren Ersatzschlauch aushelfen.
Die Wetterfrösche sollten Recht behalten haben: Der 7. Euro Fly-Out bot ein spektakulär gutes Fliegerwetter. Alle Flüge konnten problemlos auf der fünftägigen Tour durchgeführt werden und auch für das Programm auf unserer Reise waren die Voraussetzungen dadurch ideal – mit anderen Worten: ein Appetitanreger für den nächsten Euro Fly-Out in 2022.