Aero-Club Rhein-Nahe e.V.

Herzlich Willkommen beim zweitgrößten Flugsportverein in Rheinland Pfalz
 

Euro Fly-Out 2015 bis 2017


Ein angenehmer Vorteil der Motorfliegerei liegt in der Überwindung großer Distanzen innerhalb kürzester Zeiten. Ganz ohne Stau und Stress lassen sich völlig entspannt die schönsten Destinationen in Europa innerhalb weniger Stunden erreichen. Und das Beste daran: die Reisestrecke dahin wird bereits zum Erlebnis.

Warum nutzen dann nicht viel mehr Privatpiloten die Vorteile ihrer fliegerischen Leidenschaft und bleiben stattdessen häufig auf die Grenzen Deutschland beschränkt? Die Antwort ist simpel: Es liegt zumeist am erheblichen Zeitaufwand für die Vorbereitung.
Trotz weitgehend einheitlicher Regeln im Luftverkehr, gibt es noch immer viele Besonderheiten zu beachten, sobald man die Grenzen Deutschlands verlässt. Diese muss man als verantwortlicher Pilot genau kennen.
Und schließlich spielt das Wetter eine entscheidende Rolle. Was nutzt die beste Vorbereitung, wenn einem genau zum geplanten Reisetermin das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht?

2015 wurde daher die Idee des „Euro Fly-Out“ in unserem Verein vorgestellt. Das Konzept: Innerhalb von nur fünf Tagen der Besuch von Topp Destinationen in Europa mit ausgewogener Balance zwischen Fliegerei und Reiseerlebnis. Es sollte erfahrene Piloten genauso ansprechen, wie Piloten, die ihre ersten Schritte in der Auslandsfliegerei unternehmen wollen - Erfahrung trifft auf Neugier. Was einer allein nur mit sehr viel Aufwand schaffen kann, fällt einer Gruppe von 10-15 Teilnehmern viel leichter. Die Flugvorbereitung erfolgt im Team, wobei man sich die Aufgaben teilen kann.
Potenziellen Wetterkapriolen, die eine VFR Flugreise häufig scheitern lassen, umgehen wir durch die vollständige Planung von zwei alternativen Reiserouten in unterschiedliche Himmelsrichtungen. Erst kurz vor Abflug wird final entschieden, wohin es gehen wird. Damit kann man in den meisten Fällen dem Wetterproblem sehr elegant aus dem Wege gehen. Durch flexible Nutzung der Hotel-Stornomöglichkeiten können dabei unnötige Kosten vermieden werden.

Ein gelungener „Euro Fly-Out“ lebt neben der Flugroute auch von einem interessanten Reiseprogramm. Jeder Teilnehmer erhält ein ausgearbeitetes Programm für die fünf Tage in Form eines Tourbooks, das Vorschläge von der Hotelübernachtung über Tagesausflüge, Besichtigungen und Autoverleih bis hin zu kulinarische Tipps enthält.

Für den reibungslosen Ablauf ist ferner die Reiselogistik sehr wichtig. Daher werden vor Reisebeginn die Klärung aller Details, wie Treibstoffverfügbarkeit, Landegenehmigungen, Parkmöglichkeiten, Zollformalitäten und Transportmittel vom Flughafen zum Hotel für die gesamte Reisegruppe erledigt. Somit ist der einzelne Pilot von diesen lästigen und meistens sehr zeitintensiven Aufgaben befreit.

Euro Fly-Out 2015: Salzburg, Budapest, Wien

Das Premierenjahr des „Euro Fly-Out“ im Jahr 2015 sollte mit viel fliegerischem Salz in der Suppe aufwarten.  Die Wahl fiel auf das „Red Bull Air Race“ in Budapest. Das Air Race kehrte 2015 nach einigen Jahren Abstinenz wieder an seinen Geburtsort zurück - eine Veranstaltung, die einfach jedes Motorfliegerherz höherschlagen lässt.

Red Bull Airrace 2015 - Budapest

12 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf vier Flugzeugen hatten sich zum „Euro Fly-Out 2015“ angemeldet.

Team Euro Fly-Out 2015

Bereits Tage vor unserem Abflug waren die Würfel fallen. Die Wetterprognose für unser Vorhaben sah sehr günstig aus. Ein mächtiges Hochdruckgebiet hatte sich von den Azoren auf die Reise nach Mitteleuropa gemacht und bescherte uns absehbar „severe CAVOK Bedingungen“. Die vorbereitete alternative Route zur Kanalinsel Jersey sollte zunächst einmal warten müssen.

Am Donnerstagmorgen, pünktlich um 08:00 Uhr am 2.Juli, machten sich dann die Vereinsmaschinen auf der Piste 19 in Langenlonsheim bei besten VFR Bedingungen auf den Weg zum ersten Etappenziel Salzburg. Die max. Spritmenge bei der Robin war recht übersichtlich. Also musste unsere Robin Crew einen Zwischenstopp in Schwäbisch Hall einplanen. Die Cessna Crew hatte sich gleich dazugesellt, da die Vereinstankstelle am Tag des Abflugs „trocken“ war. Die zwei Privatflugzeuge hatten ihren Start aus Worms geplant und konnten natürlich ohne Probleme direkt Kurs auf Salzburg nehmen.

Take Off in EDEL

Der Tankstopp in EDTY war schnell erledigt und der weitere Flug führte über die Münchener Innenstadt mit dem ´72-er Olympiapark und den Chiemsee direkt in die Kontrollzone von Salzburg. Nach einigen Warteschleifen über „Whiskey“ gab es vom Tower ein „Clear to land runwy 33“.

Mittags waren die Räder unserer Flugzeuge am Boden des internationalen Salzburger Flughafens.
Salzburg war allerdings nicht als reiner Zwischenstopp auf dem weiteren Weg geplant. Vielmehr stand jetzt das erste Piloten-Leckerli auf dem Programm: der Besuch des „Hangar 7“ – des Red Bull Museums. Das Museums-Management hatte uns schon Tage zuvor per Sondergenehmigung eine Parkerlaubnis direkt vor dem Hangar 7 erteilt. Der Empfang war mehr als gastfreundlich. Kaum dass unsere Triebwerke stillstanden, wurden wir von einer jungen Dame in Empfang genommen.
Drinnen gab es zahlreiche hervorragend restaurierte Flugzeugraritäten, wie die Lockheed P-38 Lightning, eine North American B-25J Mitchell, eine Chance Vought F4U-4 „Corsair“ oder eine DC-6 zu sehen. Es herrschte rege Betriebsamkeit im Hangar, denn einige der Exponate wurde an diesem Nachmittag rangiert, um ebenfalls ihre Reise nach Budapest zum Air Race anzutreten. So konnten wir die Exponate nicht nur hier am Boden aus der Nähe betrachten, sondern auch am folgenden Samstag in Budapest fliegend in Aktion.

Hangar 7 in Salzburg

Nach dem Besuch ging’s per Taxi in die Mozart Stadt, wo sich für den Nachmittag natürlich die Besichtigung der Festung Hohensalzburg, des Mozart Geburts- und Wohnhauses und des Salzburger Doms anbot.

Bei schönstem Wetter konnte man prima durch das barocke Zentrum der UNESCO Weltkulturerbe-Stadt bummeln und dabei ihre Gassen und idyllischen Plätze auf sich wirken lassen.

Freitags um 09:00 Uhr morgens ging die Reise weiter nach Budapest – genauer gesagt nach Tököl. Getankt hatten wir bereits tags zuvor, sodass der Abfertigung am Gate und der Abflug zügig erfolgen konnte. Der Flug führte bei abermals hervorragenden VFR Bedingungen entlang der Donau in die ungarische Hauptstadt. Bis Wien hatten wir immer wieder wunderschöne Ausblicke auf das beeindruckende Alpenpanorama.
Tököl bei Budapest ist ein ehemaliger ungarischer Militärflugplatz. Zum Air Race gab es hier einen regen VFR Flugbetrieb. Den Platz nutzten zahlreiche Piloten aus vielen europäischen Ländern für ihren Besuch. Für unsere Robin Crew gab es zuvor noch einen Tankstopp in Gyor Per, weil die Endurance der DR400 nicht ganz ausreichte.

Bislang war alles einfach zu glatt verlaufen. Deshalb hatte unsere Cessna eine kleine Überraschung vorbereitet. Auf dem Weg zum Vorfeld verlor unser rechter Reifen schlagartig seine Luftfüllung. Die havarierte Maschine stand maximal im Weg und wurde mit viel Schweiß und freundlicher Hilfe des lokalen Bodenpersonals zum Vorfeld manövriert.
Es stellte sich nun die Frage: Wo bekommen wir jetzt, am Freitagnachmittag, die passenden Ersatzteile her? Zu unserer Überraschung hatte der hiesige Pilotenshop ein hervorragend sortiertes Lager und war sogar noch geöffnet. Im Angebot: der passende Reifen mit zugehörigen Schlauch und Dokumentation – und das sogar noch preiswerter als in Deutschland.
Die anschließende Reparatur war ein Riesenspaß, denn Thomas aus der örtlichen Werkstatt wusste nicht nur Rat und verfügte über das passende Werkzeug – er hatte auch viel gesunden Humor auf Lager: eine Tasse Kaffee nach getaner Arbeit inklusive.

Experten Im Einsatz

Mit einiger Verspätung trafen alle Crews am späten Nachmittag im Hotel Roombach im Stadtteil Pest ein.

Bereits seit 1987 hat Budapest den UNESCO Weltkulturerbestatus wegen der Aussicht auf das Donauufer und dem historischen Burgenviertel. Da wir von Freitag bis Sonntag früh in der Stadt blieben, war genügend Zeit, um einige der weltberühmten Sehenswürdigkeiten zu besuchen: die Kettenbrücke (erste permanente Brücke in Budapest), das ungarische Parlamentsgebäude, der historische Burgenhügel im Stadtteil Buda und die Fischereibastei mit grandiosem Ausblick. Abends durfte natürlich der Besuch in einem typisch ungarischen Restaurant nicht fehlen.

Unsere eigentliche Aufmerksamkeit gehörte aber am Samstag ganz eindeutig dem „Red Bull Air Race 2015“. Die weltbesten Kunstflugpiloten waren angetreten, um sich auf einem ca. 5 km langem Parcours, der durch 25 Meter hohe Pylone markiert wurde, zu messen. Zum Einsatz kamen die ultimativen Kunstflugmaschinen mit Top Speeds von 240 KTS, Rollraten von bis zu 440°/Sekunde und Belastungsgrenzen von max. 12 g. Das besondere an der Veranstaltung war auch dieses Jahr wieder, dass die Kunstflugfiguren in Höchstgeschwindigkeit mit einer atemberaubenden Präzision direkt vor den Augen der Zuschauer zu sehen waren … und das alles über der Donau vor einer historischen Kulisse auf dem Abschnitt zwischen der weltberühmten Kettenbrücke und der Margaretenbrücke und direkt vor dem mächtigen Parlamentsgebäude der Stadt.
Die Starts zur Zeitwertung wurden in der „Master Class“ auch dieses Mal wieder durch Unterfliegen der Kettenbrücke mit ca. 400 km/h ausgelöst…

Vollendete Perfektion in der Luft


Am Sonntag ging unsere Reise mit deutlich geringerer Reisgeschwindigkeit weiter zur österreichischen Hauptstadt. Wir hatten den Flugplatz Wiener Neustadt-Ost gewählt, weil uns die Firma Diamond Aircraft zu einer Werksbesichtigung für den folgenden Montag eingeladen hatte. Wiener Neustadt-Ost ist der Heimatflugplatz des Flugzeugherstellers und wir konnten bereits am Sonntag unsere Flugzeuge dort abstellen und für den Weiterflug betanken.

Nach einer kleinen „Stadtirrfahrt“ mit einem ortsunkundigen Taxifahrer gelangten wir ins Hotel in der Nähe des Wiener Prater. Was wäre ein Besuch Wiens ohne Sacher Torte und Besuch des Stephansdoms und ohne das weltberühmte Wiener Schnitzel am Abend?

Morgens dann die versprochene Werksbesichtigung: die Firma Diamond hatte sich wirklich enorm viel Mühe gegeben, uns den gesamten Ablauf der Flugzeugentstehung vom der Kohlefaser bis hin zum flugbereiten Produkt in allen Einzelheiten zu erläutern. Eine wirklich sehenswerte und für alle Piloten äußerst interessante Veranstaltung.

Diamond Aircraft Wiener Neustadt

Nachdem während der Werksführung kräftige Windböen und einige Regenschauern Wien passiert hatten, tat sich pünktlich um 14:00 Uhr für uns wieder der Himmel auf. Mit anfangs kräftigem Gegenwind traten nacheinander alle Maschinen den Rückweg nach Langenlonsheim an. Nur unsere Remo hatte in Deggendorf noch einmal Durst und verlangte nach einer Zusatzlandung.
Plangemäß trafen alle Teams um 19:00 Uhr wieder am Heimatflugplatz ein. Das Fliegerbier kam bei 30 Grad genau zum richtigen Zeitpunkt.



Euro Fly-Out 2016: Usedom, Danzig, Berlin, Prag

“EGJJ … FEW000 SCT002 OVC004 DZ RA”, so der Auszug aus dem METAR am Tag unserer geplanten Reise nach Jersey. Das klingt in den Ohren eines Sichtfliegers so attraktiv, wie die Einladung eines Motorradfahrers zu einer Spritztour bei Glatteis.

Das mächtige Tief „Oliane“ mit Zentrum über Island hatte das Wetter über dem nördlichen Teil Europas seit Tagen fest im Griff. Die Graspiste in Langenlohnsheim war zum 3. Mal in diesem Jahr vollkommen überflutet – und das nur zwei Tage vor dem geplanten Start unseres Euro Fly-Out 2016. Auch die folgenden Tage sollte „Oliane“ laut Prognose weiter äußerst abwechslungsreich gestalten. Immer neue Tiefausläufer mit zugehörigen Fronten und Höhentrögen, die Schauer und Gewitter im Gepäck hatten, waren ein echter Kontrast zum fünftägigen CAVOK-Wetter des vergangenen Jahres. Der Fly-Out sollte dieses Jahr fliegerisch anspruchsvoller werden.

Um Wetterkapriolen besser aus dem Weg gehen können, hatten wir wieder zwei voll ausgearbeitete Flugrouten mit zugehörigem Programm vorbereitet. Die eine sollte über die Champagne nach Jersey und zurück über die Wasserschlösser der Loire führen. Dieses Jahr wohl kein guter Plan, denn es waren nur zwei von fünf Tagen mit vernünftigen Sichtflugbedingungen für uns in der Wetterprognose.

Leider waren die Wetterbindungen der Alternativroute Richtung Osten nach Danzig und Prag auch nicht ideal vorhergesagt – aber immerhin besser als nach Westen. Also beschlossen wir am Dienstag den Trip nach Danzig anzugehen. Ja, natürlich ist es ein ziemlicher Zusatzaufwand mit zwei alternativen Programmen zu planen. Dieses Jahr aber hatte es sich schon gelohnt: die Reservierungen für Trips und Hotels der Jersey Tour konnten allesamt kostenfrei storniert werden. Und statt zuhause in den trüben Himmel zu schauen konnten wir uns ganz ohne Hektik auf einen gleichwertig interessanten Ausflug freuen.

Take Off in EDEL

Losgehen konnte es am Mittwoch allerdings erst mit etwas Verspätung. Zwar war - wie eigens für uns inszeniert -  unserer Heimatpiste rechtzeitig abgetrocknet. Auch waren in letzter Sekunde dank vieler helfender Hände zwei der am Trip beteiligten Flugzeuge mit ihren fälligen Checks fertig geworden. „Oliane“ wollte mit einer Okklusion aber zunächst noch etwas Aufmerksamkeit auf sich lenken. Um den unangenehmen Begleiterscheinungen, wie Schauern und Gewittern mit tiefen Wolkenuntergrenzen aus dem Weg zu gehen, ging’s erst um 14:00 nach Heringsdorf auf die Ostseeinsel Usedom los. Bei der Landung gegen 17:00 Uhr waren die Reste der Front gut sichtbar vor uns gerade abgezogen.

Nach einem ansonsten vollkommen ruhigen etwa dreistündigen Flug über Taunus und Harz sowie über die Mecklenburgische Seenplatte wartete ein entspannter Abend in Koserow an der Ostsee auf uns.

Koserow auf Usedom

Der Regionalflughafen Heringsdorf bietet zwar einen tollen Service für Piloten – öffnet aber erst um 9:00 Uhr seine Pforten. Die bereits zuvor betankten Flugzeuge waren startklar für das nächste Leg nach Danzig. Die Front des Vortages zog etwas weiter nach Osten, wobei die nächste allerding unsere Strecke am Mittag wieder erreichen sollte. Ein Zeitfenster, das wir nutzen wollten. Die vorhergesagten wenigen tiefen Nebelschwaden über der Ostsee sollten unseren zweistündigen Flug nicht stören.

Flug nach Danzig

In Polen zu fliegen sieht mit Blick auf die Sichtflugkarte zunächst sehr anstrengend aus. Das ganze Land ist mit militärischen Tiefflugstrecken und temporären Beschränkungsgebieten überzogen. Hinzu kommen die üblichen Kontrollzonen und zahlreiche MATZ und ATZ (militärische und zivile Flugplatzverkehrszonen), durch die ohne Freigabe nicht geflogen werden darf. Die polnische Luftfahrtbehörde bietet allerdings einen sehr komfortablen Online Service an, der das Pilotenleben deutlich erleichtert. Unter Eingabe der Flughöhe und der gewünschten Flugzeit verschwinden auf dem Bildschirm alle Gebiete, die für das Vorhaben am entsprechenden Tag nicht relevant sind.
Wir hatten ausgesprochenes Glück, denn für uns bedeutete das einen weitgehend freien Flug entlang der Ostsee zu unserem Ziel, dem Danziger Flughafen „EPGD“. Er ist mit ca. 3,7 Mio. Passagieren der viertgrößte des Landes und trägt den Namen des ehemaligen polnischen Präsidenten Lech Wałęsa.

Die größte körperliche Herausforderung des Tages war dann allerdings der lange Fußmarsch über das Flughafengelände zum GAT bei hochsommerlichen Temperaturen und gefühlten 130% Luftfeuchtigkeit.

Danzig ist eine der faszinierendsten Städte Europas mit einer langen und wechselvollen Geschichte, die sich auch in ihren Bauwerken widerspiegelt. Wie bekommt man in nur drei Stunden einen guten Einblick ohne mit Faktenwissen überschüttet/gelangweilt zu werden? Man engagiert Sandra, eine intelligente und attraktive polnische Studentin, die in Danzig geboren wurde. Denn sie erzählt nicht nur von der Geschichte sondern auch die Geschichten, die diese erst lebendig machen. Drei Stunden können sehr kurz sein…

Krantor Danzig

Der Tanz mit „Oliane“ fand seine Fortsetzung. Gemeinsames Briefing am Abend: Auf dem nächsten geplanten Abschnitt nach Krakau war die Vorhersage mit Einschränkungen akzeptabel - allerdings der weitere Verlauf nach Prag wegen zahlreicher Gewitter eher ungünstig. Weil einige Teilnehmer am folgenden Montag wieder im Büro sein mussten, gab es eine Planänderung. Anstelle nach Krakau ging es am nächsten Morgen weiter nach Berlin. Schon sah die Prognose viel besser aus und wir hatten sogar die Option – falls es auch mit dem Wetter nach Prag schwierig werden sollte – die Fanmeile in Berlin zum EM Viertelfinalspiel zwischen Italien und Deutschland zu besuchen. Den Plan nach Prag zu fliegen wollten wir aber noch nicht aufgeben.
Hotels umgebucht, Flugplanung geändert und auf ging’s nach Berlin Schönhagen, dem größten Flugplatz für die allgemeine Luftfahrt nahe der Hauptstadt. Auf dem Weg dorthin zeigte eine freundliche Radarlotsin ein Herz für Privatflieger und erteilte die Freigabe für einen Approach und anschließendem tiefen Überflug des neuen Flughafens BER.

Approach BER

Die Berliner Luft hat uns allen ausgesprochen gut gefallen. Original Wiener Schnitzel und Fußball EM Atmosphäre am Gendarmenmarkt bei kaltem Berliner Bier haben uns an diesen lauen Sommerabend für den entfallenden Besuch Krakaus ein wenig entschädigt.

Am Abend das Briefing für den Folgetag mit der Frage: Prag, wie geplant oder eine weitere Nacht mit Fußball in Berlin? Das Wetter hielt eine kleine „Gutwetterlücke“ für uns am frühen Samstagmorgen bereit. Die Hotelbuchungen für Prag standen noch – also schnell eine Flugplanung von Berlin nach Prag-Letňany LKLT für einen sehr frühen Start um 08:00 Uhr erstellt und schon ging es weiter. Über die bizarren Gebirgslandschaften des östlichen Erzgebirges und des Böhmischen Tafellandes führte der 1 ½ -stündige Flug ans Ziel.

Die Entscheidung auf Letňany fiel, weil der Touristenansturm auf Prag im Sommer enorme Ausmaße annimmt. Infolgedessen ist der internationale Flughafen Václav-Havel sehr stark frequentiert und eine Landung mit GA Flugzeugen oft mit vielen Warteschleifen verbunden. Letňany liegt darüber hinaus in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum und sparte uns Zeit, die wir lieber in dieser tollen Stadt verbringen wollten.

Ground Handling Letňany

Der Anflug in die Kontrollzone erschien kompliziert - war aber, wie so oft in der Fliegerei - viel einfacher als zum Planungszeitpunkt gedacht. Mit Grasbahnen sind wir „EDEL-Piloten“ zwar vertraut – die örtliche Ziesel Kolonie (ähnlich den Erdmännchen) machte die Pisten allerdings zu einer etwas holprigen Veranstaltung.

Inmitten der Stadt untergebracht, braucht es in Prag nicht lange Wege, um zu den Topp Attraktionen zu Fuß zu gelangen.



Ob der Besuch des Hradschin mit seiner Burg und dem Veitsdom, der weltberühmten Karlsbrücke, einer typisch Prager Kneipe mit original tschechischem Pilsener oder der Altstadt – einigermaßen menschenleer ist es nur früh morgens in dieser pulsierenden Stadt.

Hradschin Prag
Team Euro Fly-Out 2016

Um dem Ganzen noch etwas mehr Pepp zu verleihen hatte ein Teil unserer Fliegergruppe die Idee des Tages: Warum am Abend auf Fußball verzichten? Auch wenn es nicht die Berliner Fanmeile war so wäre der Besuch eines italienischen Restaurants doch sicher für eine knisternde Stimmung gut geeignet. Ein Plan, der aufgehen sollte - auch als die Nerven beim EM Elfmeterkrimi Italien:Deutschland nach zwei Stunden nur noch blank lagen - die temperamentvollen Italiener waren an diesem Abend die besten Gastgeber, die man sich wünschen kann.

Am Sonntagnachmittag führte unsere Reise über das Fichtelgebirge und einem kurzen Tank- und Imbisszwischenstopp in Würzburg zurück nach EDEL. Fünf Tage können bei einem dichten Programm im wahrsten Sinne des Wortes wie im Fluge vergehen. Mit nur kleinen Änderungen konnten wir trotz der anspruchsvollen Wetterlage die geplante Route problemlos bewältigen und hatten dabei genügend Zeit, den Besuch interessanter Ziele mit den immer wieder schönen Seiten der Fliegerei zu verbinden. Den Tanz mit „Oliane“ haben wir klar gewonnen – die EM wenige Tage später leider nicht.


Euro Fly-Out 2017: Bratislava

Pula und Venedig oder vielleicht doch nach Jersey und Tours an der Loire? Der Frühsommer des Jahres 2017 hatte einige Überraschungen im Wettergepäck. Hatten wir doch eigens zwei Touren in zwei unterschiedlichen Himmelsrichtungen geplant, um bei Wetterüberraschungen reagieren zu können. In diesem Jahr waren wir im Zentrum des Schlechtwetters – da helfen keine Alternativrouten. Wir saßen auf dem eigenen Flugplatz fest und kamen einfach nicht raus.

Es vergingen zwei endlose Tage - Besserung war nicht in Sicht. Vollends aufgeben war allerdings auch keine Option. Also haben wir uns die Zeit, so gut es ging, mit Fliegergeschichten in der „Budik“ (unserem Club-eigenen Flugplatzrestaurant) vertrieben. Am Morgen gab’s dazu jeweils ein reichliches Frühstück und Wetteranalysen für die Folgetage. Da wir nur 5 Tage zur Verfügung hatten, wurden die Alternativen allerdings immer bescheidener, weil uns die Zeit davonlief.

Schließlich wurde es am 3. Tag so gut fliegbar, dass ein Trip nach Bratislava möglich erschien.  Am Freitag um kurz nach 8 Uhr waren wir endlich in der Luft und unterwegs nach Straubingen, zu unserem Zwischenstopp für den Weiterflug nach Bratislava. Nach anfänglich tiefen Wolkenfeldern sollte sich die Wettersituation zum Ziel an diesem Tag deutlich verbessern. Bei Anflug auf Bratislava wurde es sogar sommerlich schön. Passend dazu gab es in der Lounge des Flughafens einen überaus freundlichen Empfang mit Kaffee und Gebäck.


Trotz aller Annehmlichkeiten - unnötig viel Zeit wollten wir nicht am Flughafen verbringen. Denn für den Nachmittag hatten wir eine Stadtführung mit einem unterhaltsamen Studenten aus Bratislava geplant. Er hatte viel Interessantes über Land und Leute zu berichten. In fließendem Englisch brachte er uns die wechselvolle Geschichte der Stadt näher. Natürlich gab’s noch Tipps für den abendlichen Restaurantbesuch mit guter traditioneller slowakischer Küche dazu.

Nach einer angenehmen Sommernacht in der slowakischen Hauptstadt warteten am späten Vormittag des Folgetages die Taxen auf unseren Rücktransport zum Flughafen. Der Papierkram war zügig erledigt. Das Bodenpersonal räumte noch schnell die Pylone zur Seite und schon waren wir in der Luft an Wien vorbei zu unserem zweistündigen Flug nach Straubingen.

Im nahegelegenen Regensburg hatten wir für die Übernachtung ein Hotel inmitten der Altstadt gefunden. Die mittelalterlich anmutende Stadt mit ihren liebevoll restaurierten Altstadthäusern ist wirklich einen Stopp wert. Und wie eigens für uns arrangiert, hatte an diesem Wochenende auch noch der Veranstalter einer Autorallye mit dazu passenden historischen Fahrzeugen einen Zwischenstopp in Regensburg eingelegt. Eine willkommene Abwechslung auf unserer Tour.
Der nachmittägliche Stadtrundgang fand neben der Steinernen Brücke im historischen „Wurstkuchl“ seinen Abschluss. Dort, wo am Ufer der Donau vor 500 Jahren schon die Handwerker ihre Bratwürstchen mit Sauerkraut genossen haben, ist es auch heute noch unverändert angenehm es ihnen an diesem Ort gleich zu tun.

Der nächste Tag war zu Beginn fast ein Duplikat des ersten Reisetags. Wieder hatten sich zahlreiche tiefhängende Wolken in den Weg gestellt. Also mussten wir am späten Vormittag etwas tiefer, als bei Überlandflügen üblich, den Rückflug nach Langenlonsheim antreten. Nach etwa einer Stunde Flugzeit war allerdings der Weg schon wieder frei und unproblematisch für den weiteren Flug.

Dieser Euro Fly-Out 2016 sollte der bis dahin kürzeste gewesen sein und – so viel sei vorweggenommen – auch in den folgenden Jahren der kürzeste bleiben. Trotzdem hatte sich der Trip auch in diesem Jahr wieder gelohnt. Denn wieviel besser war ein mit Highlights gespickter Kurztrip im Vergleich zu drei Tagen, die man nur in den grauen heimischen Himmel starren kann?
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